Merkmale der Deutschen Küche 2.0
Regionalität: Sie ist immer ein Alleinstellungsmerkmal, das sich in der Gastronomie wunderbar nutzen lässt, denn jede Region ist anders und schmeckt anders. Sei es durch die Bodenbeschaffenheit oder durch spezielle Gerichte, die typisch für die Region sind. Zu wissen und Gästen erzählen zu können, woher die Produkte kommen, gehört als authentisches Storytelling dazu.
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Saisonalität: In Zeiten, in denen viele Produkte ganzjährig verfügbar sind, begrenzt man sich bewusst auf das, was gerade, vor Ort, Saison hat. Der Saisonkalender erhält eine neue Bedeutung, und in wachstumsarmen Zeiten wie dem Winter kommen alte Techniken wie die Fermentation ins Spiel, mit denen sich die Wachstumssaison einfangen lässt.
Produktküche: Es gilt die Regel, möglichst naturbelassen zu kochen und den individuellen Geschmack des Produkts ins Zentrum zu stellen und nicht durch zu viele Zutaten zu verfälschen. Hier spielt die Gastronomie ihre Küchen- und Kochkompetenz aus, indem sie Grundprodukte schonend verfeinert und die Aromen bestmöglich aus ihnen herausholt. Besonders effektvoll ist es, wenn Gästen Bekanntes wie eine Kartoffel, eine Tomate oder ein Lauch in einer geschmacklich einzigartigen Intensität dargeboten wird.
Emotionalität: Kindheitserinnerungen, „Großmutters Zeiten“, Familie, Heimat, der Wunsch nach Geborgenheit, die eigenen Wurzeln wiederfinden – auch „weiche“ Faktoren wie diese tragen dazu bei, dass deutsche Küche wieder beliebt ist. Diese Bedürfnisse und Sehnsüchte lassen sich in der Gastronomie zum Beispiel mit einem großen Sonntagsessen im „family style dining“ befriedigen, bei dem die Gäste wie beim Familienfest zusammen kommen.
„Exotik vor der Haustür“: Vieles, was hierzulande wächst, ist kaum noch bekannt und wird selten verarbeitet. Zum Beispiel alte Apfelsorten von Streuobstwiesen, regionale Wildkräuter, Pilze jenseits von Champignon und Pfifferling sowie essbare Blüten heimischer Blumen. Restaurants können hier aus dem Vollen schöpfen und ihre Gäste mit Produkten aus eigenem oder fremdem Anbau, mit Gesammeltem und wild Geerntetem überraschen.
Internationale Akzente: Mit Gewürzen, deren Bestandteile hierzulande nicht wachsen, aber auch mit punktuell eingesetzten nichtregionalen Zutaten wie Zitrusfrüchten lassen sich Speisen „glokal“ akzentuieren, heimatverwurzelt und zugleich weltoffen.
Twists: Klassiker werden neu in Szene gesetzt, indem bestimmte Zutaten ausgetauscht werden oder andere Gar- und Zubereitungstechniken zum Einsatz kommen. So entstehen bekannte und zugleich überraschende Gerichte, die auch neue Gäste für deutsche Küche begeistern.