1. Regeln für ein faires Miteinander im Team festlegen
Klare
und allen Team-Mitgliedern bekannte Umgangsregeln sind die Basis sozialer
Nachhaltigkeit im Unternehmen. Am besten ist es, wenn sie schriftlich
formuliert und neu hinzukommenden Mitarbeitenden ausgehändigt werden – zum
Beispiel als Teil der Unterlagen, die sie beim Start erhalten. Die Regeln in
Papierform festzuhalten, sorgt für Allgemeingültigkeit („daran halten wir uns“)
und auf diese Weise fallen keine Punkte unter den Tisch. Beispiele für solche
Regeln:
- Wir besprechen Konflikte nie vor den Gästen, sondern lösen sie unter vier
Augen, nach Schichtende oder beim nächsten Team-Meeting
- Wir pflegen einen respektvollen Umgang und sprechen höflich miteinander (auch
und gerade dann, wenn viel Betrieb ist und Stress herrscht)
- Wir nehmen aufeinander Rücksicht, stehen füreinander ein und helfen uns
gegenseitig aus, wenn es viel zu tun gibt
- Wir unterstützen neue Kolleginnen und Kollegen ganz besonders und helfen ihnen,
sich einzuarbeiten
- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Sprachbarrieren unterstützen wir besonders
und helfen aus, wenn es Rückfragen z.B. von Gästen gibt
Tipp: Jeder Betrieb ist anders, hat eine andere Unternehmens- und Servicekultur. Deshalb empfiehlt es sich, die Umgangsregeln individuell für das Haus und gemeinsam im Team festzulegen. Und auch, sie immer wieder auf den Prüfstand zu stellen – sollten Regeln präzisiert oder ergänzt werden?
2. Angebote für Gesundheit & Fitness schaffen
Sicherheit und Gesundheit sind ebenfalls integrale Bestandteile sozialer Nachhaltigkeit. Für Ersteres ist der Arbeitsschutz im Unternehmen die Basis. Er wird durch die, kein schönes Wort, Gefährdungsbeurteilung bemessen. Hierzu bieten Berufsverbände und -genossenschaften Checklisten an (zum Beispiel hier). Sie beraten und vermitteln auch Experten für die Bewertung/Verbesserung des Arbeitsschutzes im Betrieb. Und auch individuell und über den Basisschutz hinaus kann viel zur Prävention getan werden: Das ständige Tragen schwerer Gegenstände wie Getränkekisten, lange und häufige Laufwege, die Arbeit zu unregelmäßigen Zeiten und viele weitere Faktoren – alle, die in der Gastronomie arbeiten, wissen es – sorgen auf Dauer für Verschleiß, schwindende Kräfte oder gar Schmerzen. Darum ist es sinnvoll, ein Gesundheitskonzept für den Betrieb aufzubauen. Punkte, die es beinhalten könnte:
- Einsatz entlastender Technik wie Teigkneter für die Küche oder Standmixer für die Bar
- ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze (z.B. durch Hinzuziehen eines Experten)
- jährliche Team-Workshops mit Spezialisten wie Physiotherapeuten, die sich Arbeitsabläufe, Handgriffe und Co. anschauen, Verbesserungsvorschläge geben und Tipps für Übungen haben
- Bereitstellung gesunder Dienstkleidung aus ökologischen Stoffen
- Bereitstellung von Schuheinlagen, Kompressionsstrümpfen, Tape-Material etc.
- kostenlose oder bezuschusste Sport- und Fitnessangebote (z.B. Monatsabos)
- Incentives wie z.B. ein Nichtraucherbonus für jedes rauchfreie Halbjahr/-jahr
- gemeinsame sportliche Aktivitäten (Laufgruppe, Wandertouren etc.)
- Gestaltung des Personalbereichs als angenehmen Rückzugsort, nicht nur Umkleide
- Hilfe und Vermittlung von Ansprechpartnern bei psychischen Problemen, Stress, Ängsten etc.
Tipp: Einen Teammitglied zum/zur Beauftragten für diesen Themenbereich wählen – als Schnittstelle zwischen Team und Geschäftsführung.
3. Persönliche und gemeinsame Weiterentwicklung fördern
Angebote zu schaffen, damit sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterbilden und weiterentwickeln können, ist ebenso Merkmal sozialer Nachhaltigkeit. Hierbei geht es darum, individuelle Neigungen und Kompetenzen zu fördern, das Vertrauen zu stärken, zu inspirieren und Abwechslung zum beruflichen Alltag zu bieten – kurz dafür zu sorgen, dass alle im Team motivierter und zufriedener sind. Was auch dem Betrieb selbst und nicht zuletzt den Gästen zugutekommt. Beispiele für solche Angebote sind:
- regelmäßige interne Schulungen (mit externen Spezialisten)
- Teilnahmen an Fortbildungen sowie Wettbewerben
- gemeinsamer Besuch anderer Betriebe, Gastro-Trendtouren
- Einbezug der Angebote von Zulieferern (Cocktail-Masterclasses, Koch-Workshops etc.)
- Besuch handwerklicher Erzeugerbetriebe (z.B. Lieferanten)
- Förderung von Weiterbildungen (zum Küchenmeister, Sommelier etc.)
- Austausch mit anderen Betrieben, z.B. durch Gastkochen, Gastschichten oder zeitweiligen Mitarbeitertausch zum Sammeln neuer Eindrücke
- besondere Berücksichtigung von Auszubildenden für diese Angebote
- Gewähr unbezahlter Auszeiten/Sabbaticals für Mitarbeitende, die z.B. reisen und sich im Ausland inspirieren wollen
- Sprachkurse für ausländische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Benachteiligten/Geflüchteten eine Arbeits- und Karriereperspektive bieten
Tipp: Gemeinsam ist man stärker. Im Zusammenschluss mehrerer Betriebe lassen sich vielfältigere Angebote für die Teams schaffen. Mehr dazu in unserem Beitrag Der neue Zusammenhalt in der Gastronomie.
4. Sich gesellschaftlich engagieren
Als „dritter Ort“ ist die Gastronomie ein wichtiger Teil der Gesellschaft, sie ist Ort der Begegnung, der Inspiration, des Genusses und des Austausches. Sich als Betrieb sowohl im direkten Umfeld als auch auf internationaler Ebene gesellschaftlich zu engagieren, zeugt von sozialem Selbstverständnis: Wir verstehen uns als Teil eines Ganzen, wir wollen etwas zurückgeben, die Welt ein Stück besser machen. Dies werden viele Gäste positiv zur Kenntnis nehmen und wertschätzen. Beispiele für gesellschaftliches Engagement:
- lokaler und regionaler Bezug z.B. von Lebensmitteln vom landwirtschaftlichen Betrieb und vom örtlichen Brauerei- oder Metzgerbetrieb – mit welchen regionalen Erzeugern METRO zusammenarbeitet lesen Sie hier.
- Engagement in Netzwerken (örtlicher Unternehmerverband, Branchenverband etc.)
- Sponsoring eines örtlichen Sportclubs, Ausrüstung einer Mannschaft
- Unterstützung sozialer Einrichtungen durch Spenden oder Sonderveranstaltungen
- Tag der offenen Tür für Schülerinnen und Schüler ausrichten, Praktika anbieten
- proaktive Nachbarschaftspflege (z.B. neue Nachbarn einladen, nachfragen, ob es Probleme mit Lautstärke und Co. gibt)
- Bezug von nachweislich fair erzeugten und gehandelten Produkten – entdecken Sie beispielsweise unser Fairtrade-Sortiment und unsere Rainforest Alliance zertifizierten Eigenmarken mit dem Frosch-Siegel
- Engagement in nachhaltigen Initiativen für die Gastronomie wie „Greentable e.V.“ oder „Green Chefs“
Tipp: Auch hier macht es viel Sinn, das Team einzubeziehen. Wen könnten wir mit unserem diesjährigen „Charity-Dinner“ unterstützen? Gibt es neue Produkte aus der Region, die wir ins Sortiment aufnehmen können? Oder ist jemand im Team bereits gesellschaftlich/ehrenamtlich engagiert, sodass man sich hier andocken kann?
5. Gäste in das Konzept einbinden und das Engagement kommunizieren
Wie bei der ökologischen Nachhaltigkeit gilt bei der sozialen Nachhaltigkeit das Motto: Tue Gutes und sprich darüber. Wer sich für sein Team einsetzt, faire Arbeitsbedingungen schafft und Möglichkeiten zur Weiterbildung bietet, darf dies gerne öffentlich kundtun. Erstens werden dann umso mehr Gäste diesen Betrieb durch einen Besuch und Buchung eines Tischs unterstützen und zweitens ist es überaus hilfreich im Sinne des Employer Brandings – der Betrieb ist attraktiv für potentielle neue Mitarbeitende. Tipps für die Kommunikation gegenüber den Gästen bzw. nach außen:
- mehrsprachige Karten anbieten und auf die Sprachen hinweisen, die das Team spricht
- Erzeugerbetriebe in der Karte vorstellen, mit denen man kooperiert
- Rezepte teilen und (nachhaltige) Kochkurse anbieten
- Nachhaltige Lieferanten im Rahmen von Events einladen und den Gästen vorstellen
- das Nachhaltigkeitskonzept des Hauses auf der Webseite darlegen
- ein „Playbook“ auf der Webseite bereitstellen, in dem alle Regeln und Aktivitäten festgehalten sind (primär fürs Team, aber auch für Externe einsehbar, ein gutes Beispiel dafür gibt es hier)
Tipp: Im Gegensatz zum ökologischen Fußabdruck, der u.a. Emissionen misst, zielt das Prinzip des ökologischen Handabdrucks darauf ab, sein nachhaltiges Engagement durch Kommunikation zu zeigen und zum Mitmachen und Nachmachen zu motivieren. Mehr dazu hier.